IfAÖ unterstützt den wissenschaftlichen Nachwuchs bei „Schüler StAUNen“

Isabel, 15 Jahre und Schülerin des Rostocker Gymnasiums Reutershagen beugt sich über ihr Mikroskop im Schülerforschungszentrum (Mikro-MINT). Heute möchte sie die Arten bestimmen, die sie und ihre beide Mitschüler bei Probenahmen mithilfe von Besiedlungsplatten gewonnen haben. Noch bis März 2020 forschen die Gymnasiasten in der aktuellen Runde von „Schüler StAUNen“. Betreut werden sie durch die beiden Biologen Lisa Schüler und Frank Gloede vom IfAÖ Institut für Angewandte Ökosystemforschung. Das Thema der Gruppe lautet „Neozoen in der Warnow“. IfAÖ-Expertin Lisa Schüler erläutert das Forschungsspektrum: „Bei Neozoen handelt es sich um nicht-heimische, durch den Menschen eingeschleppte Tierarten, die im neuen Gebiet stabile Populationen bilden und somit Teil der heimischen Fauna werden und diese beeinflussen können.“ Das Thema, so betont die Diplom-Biologin, ist hochaktuell. Laut der europäischen Meerestrategie-Rahmenrichtlinie ist das Auftreten solcher Arten auch ein Kriterium bei der Beurteilung der Gewässergüte. „Dadurch zeigt sich, wie naturnah ein Gebiet ist bzw. wie stark es durch menschliches Einwirken beeinflusst ist.“

Besonders im Fokus: Brackwasser-Dreiecksmuschel

Die Untersuchungen der drei Schüler konzentrieren sich gezielt auf die Brackwasser-Dreiecksmuschel Mytilopsis leucophaeata, eine invasive Art, die in Europa in Ballastwasser von Schiffen aus Nordamerika eingeschleppt und 2001 zum ersten Mal in der Unterwarnow durch das IfAÖ nachgewiesen wurde.

Die Schüler wollen das Arteninventar der Warnow abhängig vom Salzgehalt an vier verschiedenen Stellen untersuchen. „Das geschieht mithilfe von sogenannten Besiedlungsplatten“, erläutert Frank Gloede. Der Diplom-Biologe unterstützt die Schüler u.a. bei den Probenahmen. „Die Besiedlungsplatten werden in bestimmte Wassertiefen eingehängt. Auf diesem künstlichen Hartsubstrat siedeln sich vorwiegend Pionierorganismen, zu denen auch viele Neozoen gehören, an. Damit lässt sich der Anteil der eingeschleppten Arten im Vergleich zu den heimischen ermitteln“, so Gloede. Neben der Artenbeschreibung lässt sich auch die Verteilung der einzelnen Arten entlang der Warnow bestimmen.

Schüler StAUNen seit 25 Jahren erfolgreich

Seit 1994 gibt es das Programm „Schüler StAUNen“ bereits und geht auf eine Initiative des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt, Mittleres Mecklenburg (StALU MM) zurück. Das IfAÖ ist seit nunmehr acht Jahren fester Partner des Programms und stiftete unter anderem auch schon den Hauptpreis. Das derzeitige Schüler-Forschungsprojekt zur Bestimmung des Arteninventars in der Warnow geht auf eine Kooperation des IfAÖ mit dem Institut für Bildung und Forschung (BilSE), den teilnehmenden Schulen sowie dem StALU MM zurück.

http://www.stalu-mv.de/mm/Themen/Nachhaltigkeit-und-Umweltbildung/18-Schuelerprojektwettbewerb/

www.innovations-netz.de

https://sfz-rostock.de/



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